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Apple Macintosh – Auf dem Weg in die Nische (1986 – 1994)

Wie sich der Apple Macintosh nach dem Weggang von Steve Jobs entwickelte

Teil 3

Ohne Steve Jobs an Bord liefen die Geschäfte für Apple zunächst besser. Der Mac dominierte die noch junge Publishing-Branche.

Mit dem Macintosh II brachte Apple 1987 den ersten Mac auf den Markt, der modular aufgebaut war. Für 5.200 Dollar (nach heutiger Kaufkraft 8.000 Euro) erhielten die Kunden ein System mit einer 20 Megabyte großen Festplatte, sechs NuBus-Slots und SCSI. Mit Hilfe der von Texas Instruments entwickelten NuBus-Technik ließ sich der Mac II intern und über SCSI auch extern erweitern. An einen Port konnten die Besitzer bis zu sieben externe SCSI-Geräte – etwa eine Festplatte oder ein CD-ROM-Laufwerk — anschließen. Angetrieben wurde der Mac II von einem 68020-Prozessor, der mit 16 MHz getaktet war. Grafiker und DTP-Spezialisten jubelten über den Performance-Gewinn. Ein komplett ausgebautes System mit Farbgrafikkarte, Speichererweiterungen und sonstigem Zubehör verschlang bis zu 10.000 Dollar.

Parallel zum großen Mac II veröffentliche Apple im März 1987 den Macintosh SE, den ersten kompakten Mac mit einer eingebauten Festplatte (20 Megabyte). Der vorhandene Erweiterungsslot konnte nicht von den Anwendern selbst, sondern nur von Servicetechnikern bestückt werden, weil man sich an der Bildschirmröhre leicht einen Hochspannungsschlag holen konnte. Der Mac SE diente aber einer ganzen Generation von Grafikern und Publishern als solides Arbeitspferd.

Mit dem Mac SE verwendete Apple auch die Designsprache „Snow White“ (Schneewittchen) für den Macintosh, die der schwäbische Designer Hartmut Esslinger mit seiner Firma frog design noch für Steve Jobs entworfen hatte. „Snow White“ kam erstmals 1983 beim Apple IIc zum Einsatz und bestimmte bis 1990 das Industrie-Design in Cupertino, obwohl Esslinger und Apple in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre sich wieder getrennt hatten.

„Show White“-Design von frog design:

Beim Showdown zwischen Steve Jobs und John Sculley entschied sich der Wahl-Kalifornier Esslinger für Jobs und entwarf für ihn bei NeXT das schwarze Würfelgehäuse des NeXT Cube.

Weitaus exklusiver als der SE war der Macintosh IIfx, der im Frühjahr 1990 mit System 6.0.5 in die Läden kam. Mit einem Preisschild von 9870 Dollar (nach heutiger Kaufkraft beinahe 13.200 Euro) hält der IIfx bis heute den Rekord des teuersten Macs, der jemals angeboten wurde. In dem Rechner steckte der Motorola-Prozessor 68030, der von dem mathematischen Coprozessor Motorola 68882 unterstützt wurde. Im Gehäuse konnte man bis zu 128 Megabyte RAM, zwei HD-Floppy-Laufwerke und zwei SCSI-Festplatten (mit einer damals typischen Größe von 40 bis 200 Megabyte) unterbringen. Dieses hochgezüchtete Rennpferd, das auf 40 MHz hochgetaktet war, blieb aber für viele unerschwinglich.

Wenn man die aktuelle Dominanz von Apple bei den portablen Computern mit seinen MacBooks vor Augen hat, glaubt man kaum, wie schwer sich die Kalifornier damals beim Einstieg in den Laptop-Markt getan haben. 1989 stellte Apple den Macintosh Portable vor, der aber mit einem Gewicht von 7,2 Kilogramm kaum tragbar war. Immerhin erreichten die Bleiakkus damals schon eine auch für heutige Verhältnisse beachtliche Laufzeit von bis zu 10 Stunden. Bei einem Preis von 6500 Dollar entschieden sich aber nur wenige Kunden für diesen Schlepptop– zumal die Würfel-Macs auch in einer Tragetasche transportiert werden konnten.

Der Macintosh Portable in Esslingers Showwhite-Design war Apples erster Laptop.
Der Macintosh Portable in Esslingers Showwhite-Design war Apples erster Laptop.

Als erstes brauchbares Notebook von Apple gilt das PowerBook 100, das im Oktober 1991 vorgestellt wurde. Bei der Konstruktion des Notebooks im dunkelgrauen Kunststoffgehäuse half Sony seinem Kunden Apple aus der Patsche. Die Ingenieure in Tokio nahmen sich den pummeligen Macintosh Portable vor und zeigten Apple, wo beim Projekt „Asahi“ ein Abspecken möglich und sinnvoll ist.

Zusammen mit seinen größeren Brüdern PowerBook 140 und 170 traf PowerBook 100 auf große Akzeptanz, auch wenn die Apple-Notebooks deutlich teurer waren als die DOS-Konkurrenz von Toshiba oder Compaq. Die PowerBooks erreichten damals einen Marktanteil von bis zu 40 Prozent und halfen Apple-Chef John Sculley durch schwierige Zeiten. Erst mit dem verunglückten PowerBook 5300, dem ersten Apple-Notebook mit einem PowerPC-Chip und dem Erfolg von Windows 95 übernahmen wieder PC-Hersteller von Apple die Führungsposition.

Weiterlesen: Teil 4: Der Mac in der System-Krise (1994-1997)

30 Jahre Apple Macintosh

Teil 1: Von der Vision zum Launch (1980-1984)
Teil 2: Der Fehlstart (1984-1985)
Teil 3: Auf dem Weg in die Nische (1986 – 1994)
Teil 4: Der Mac in der System-Krise (1994-1997)
Teil 5: Der Neuanfang mit Steve Jobs (1997-2001)
Teil 6: Der iMac als Digital Hub (2001-2014)
Teil 7: Mac Pro (2006-2014)
Teil 8: Der mobile Erfolg (2008-2014)
Teil 9: Die Zukunft des Macs

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